ÖV-Abbau im Baselbiet ist keine Option

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An der Jahresversammlung von gestern Montag in Liestal verabschiedete der VCS beider Basel seine langjährige Co-Präsidentin Anita Lachenmeier-Thüring (Basel) und den Kassier Alan Jennings (Arlesheim). Die Mitglieder wählten Dominik Beeler (Liestal, neu) und Raphael Fuhrer (Basel) einstimmig zum neuen Co-Präsidium und übergaben dem bisherigen Co-Präsidenten Simon Trinkler (Basel) die Kassenführung. Vize-Präsident bleibt Florian Mathys (Basel). Neu in den Vorstand gewählt wurde zudem Steffi Luethi-Brüderlin (Basel). Im Anschluss an die Versammlung fand eine Podiumsdiskussion zum geplanten Abbau des öffentlichen Verkehrs in BL statt: «Geht dem Baselbiet der ÖV aus?».

Mit Anita Lachenmeier-Thüring (Co-Präsidentin seit 2008, Grossrätin Grüne, Basel) und Alan Jennings (Kassier seit 2009, Arlesheim) treten zwei langjährige Vorstandsmitglieder zurück. Sie wurden von der Versammlung mit grossem Applaus herzlich verabschiedet und beschenkt.

Neue Besetzung Präsidium und Amt des Kassiers

Ab sofort ist der VCS beider Basel wieder bi-kantonal geführt. Die Mitgliederversammlung bestimmte Dominik Beeler (Jg. 1994, Liestal, neu) und Raphael Fuhrer (Jg. 1986, Basel, im Vorstand seit 2012) zu ihren neuen Co-Präsidenten. Dominik Beeler ist Student der Geschichte und Islamwissenschaften an der Universität Basel. Raphael Fuhrer doktoriert in Verkehrsplanung an der ETH Zürich. Der bisherige Co-Präsident Simon Trinkler (Basel), übernimmt neu das Amt des Kassiers. Neu in den Vorstand gewählt wurde zudem SP-Grossrat Steffi Luethi-Brüderlin (Jg. 1953, Grossrat SP, Basel). Florian Mathys (Basel) wurde mit grossem Applaus wiederum als Vize-Präsident bestätigt. Er hat dieses Amt seit vielen Jahren inne und sorgt damit für Kontinuität. Ebenfalls bestätigt wurden die bisherigen Vorstandsmitglieder Victor Bättig (Sissach), Marcel Dreier (Basel), Anna Ott (Liestal), Beat von Scarpatetti (Binningen), Christoph Wydler (Basel) und Tonja Zürcher (Basel).

Blick auf den Baselbieter ÖV von vier Seiten

Im Anschluss an seine Mitgliederversammlung lud der VCS beider Basel zur Podiumsdiskussion zum geplanten ÖV-Abbau in Baselland ein. Der Frage «Geht dem Baselbiet der ÖV aus?» stellten sich Dieter Forter (Gemeindepräsident Läufelfingen), Saskia Schenker (Landrätin FDP, Itingen), Florence Brenzikofer (Landrätin und Präsidentin Grüne BL, Oltingen) und Patrick Zingg (PostAuto Schweiz AG, Leiter Region Nordschweiz). Dabei wurde deutlich: Wer am U-Abo als GA für die Region kratzt und den Nachtzuschlag wieder erheben will, hat einen schweren Stand.

Andere Kantone interessieren sich für Erfolgsmodell U-Abo

Das U-Abo ist alles andere als ein Auslaufmodell, es ist vielmehr Vorreiter für andere Kantone und Regio-nen, die sich für das Erfolgsmodell des TNW interessieren, wie Zingg betont. Auch mit der Abschaffung des Nachtzuschlages ging das Baselbiet einen vielversprechenden Weg: Die nächtlichen Fahrgastzahlen haben sich hier auf 400'000 pro Jahr verdoppelt, während sie z.B. in den TNW-Kantonen Aargau und Solothurn, welche nach wie vor den Zuschlag erheben, stagnieren. Ausserdem sind die Kosten zur Kontrolle des Nachtzuschlages für die Verkehrsbetriebe enorm.

Optimieren versus ausdünnen

Bei den nötigen Massnahmen für schlecht genutzte ÖV-Linien schieden sich die Geister. Saskia Schenker stellt die Berechtigung bei niedriger Auslastung in Frage. Florence Brenzikofer will solche Linien gezielt verbessern und beschreibt die erfolgreiche Stärkung der Buslinie 103, indem deren Anschlüsse ans übrige ÖV-Netz optimiert wurden.

In der Debatte um wenige Fahrgäste auf der sogenannt ‹letzten Meile› geht oft vergessen, dass die letzte ja auch die erste Meile ist. Wer zu Hause nicht zuverlässig vom ÖV abgeholt wird oder abends per ÖV nicht schon mit den Hühnern heim will, sitzt hinter das eigene Lenkrad und fehlt so auch auf dem übrigen ÖV-Netz. Wer also an der letzten/ersten Meile schnippelt, riskiert, den Kostendeckungsgrad des ÖV weiter zu schwächen. Hingegen würden abends längere Fahrzeiten in Sammelkursen wohl akzeptiert, wenn dafür der minimale Stundentakt gewährleistet bliebe. Dies tönten Voten von Dieter Forter und aus dem Publikum an.

Milchkuh-Initiative gäbe dem ÖV in Randgebieten den Rest

Die Milchkuh-Initiative der Autoimporteure & Co. (beschönigend benamst als Initiative für eine faire Verkehrsfinanzierung) wäre das Aus für viele ÖV-Linien mit mässiger Auslastung. Die Initiative will noch mehr Geld in die prall gefüllten Strassenkassen abzweigen. Dieses fehlt dann auch beim öffentlichen Verkehr.

8. GLA, was lange währt wird besser?

Für gestern Montag war ursprünglich der Start der Vernehmlassung zum 8. Generellen Leistungsauf-trag im öffentlichen Verkehr angekündigt. Die Vorlage verspätet sich voraussichtlich bis Ende Monat. Der VCS hofft, der 8. GLA möge umso ÖV-freundlicher werden, je länger er währt.

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